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Swiss Quality

Swissness

Swiss Quality

Was macht die Schweiz zu einem der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt? Das kleine, rohstoffarme Land ohne Anbindung an die Weltmeere mit einer von Bergen geprägten Natur und Gesellschaft hat es trotzdem (oder gerade deshalb?) zu internationalen Spitzenleistungen gebracht und mit dem „Made in Switzerland“ Weltruf erlangt. Kommen Sie mit auf einen Exkurs zum Thema Schweizer Qualität und Schweizer Tugenden, lesen Sie Hintergründe und Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart.

Präzision

Den Schweizern wird nachgesagt, sie seien wie ein Uhrwerk – präzise, genau und effizient. Fragt man nach der Schweiz, sind Uhren eines der ersten Stichworte, die fallen. Die Schweizer Uhrenindustrie ist Vorzeigesektor Nummer Eins. Der Ausgangspunkt des Schweizer Uhrmacherhandwerks ist in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Genf zu finden. Damals war in dieser Stadt die Goldschmiede einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige. Unter dem Reformator Calvin, der das öffentliche Zurschaustellen von Reichtum und Luxus verabscheute und das Tragen von Schmuck verbot, musste die Goldschmiede nach Alternativen für ihre Kunst suchen.  Die Hugenotten hatten gerade die Fabrikation von tragbaren Uhren nach Genf gebracht – die Verbindung der Goldschmiedekunst mit dem Uhrmacherhandwerk wurde geboren. Auch Calvins extremer Hang zur Pünktlichkeit soll die Entwicklung der Uhrenindustrie in Genf befördert haben. Sicher ist, dass der Calvinismus im 16. Jahrhundert die Schweizer Kultur der Präzision und Pünktlichkeit ursprünglich mitgeprägt hat. Die Präzision als Schweizer Qualitätsmerkmal findet sich heute in vielen Industriebereichen wieder. So ist die Schweiz weltweit geschätzter Lieferant für spezialisierte Werkzeuge und Maschinen, hochpräzise Teile und Komponenten für die Automobil- und Luftfahrtindustrie.

Erfindergeist

Ein kleines Land wie die Schweiz, arm an Naturschätzen und landwirtschaftlich nutzbarem Boden, musste andere Wege finden, um zu wirtschaftlichem Wohlstand zu gelangen. Die Schweizer haben daher traditionell Fähigkeiten entwickelt, durch Erfindungsgabe und Risikobereitschaft, Zuverlässigkeit und Liebe zum Detail hervorragende Leistungen zu erbringen und besser zu sein als die ausländische Konkurrenz. Nur dank ständiger Innovation konnten und können Schweizer Unternehmen überleben. Ideen, Mut und Risikobereitschaft der Unternehmer auf der Basis einer soliden Bildungsstruktur sind die Erfolgskomponenten. Die Schweizer Unternehmen investieren im weltweiten Vergleich besonders viel in Forschung und Entwicklung.
Ein überzeugendes, traditionelles Beispiel für die Überlegenheit Schweizerischen Erfindergeistes ist der Erfolg der Schokoladenindustrie. Wie konnte es den Schweizern gelingen, berühmt für Schokolade zu werden, obwohl die Zutaten Kakao und Zucker teuer importiert werden müssen? Mit absolutem Qualitätsanspruch und Erfindergeist! Man setzte auf einen der wenigen Schweizer Rohstoffe – die Milch – und entwickelte 1875 die Milchschokolade, die vom kleinen Alpenland aus einen weltweiten Siegeszug antrat und in ihrem Original bis heute unübertroffen ist. Auch die Haselnuss- und gefüllte Schokolade sind Schweizer Erfindungen.

Fleiss

Man sagt, in der Schweiz sind die Kaffeepausen kürzer als anderswo. Fakt ist, die Schweiz hat nur 20 gesetzliche Urlaubstage im Jahr – weniger als die meisten anderen europäischen Staaten. Im Frühjahr 2012 haben sich die Schweizer bei einer Volksabstimmung mit deutlicher Mehrheit gegen eine Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs von vier auf sechs Wochen entschieden. Man sorgt sich um die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und damit um den Erhalt des Arbeitsplatzes. Auch eine Volksinitiative in 2002 für die Einführung der 36-Stunden-Woche war von einer Mehrheit der Stimmenden abgelehnt worden. Die durchschnittliche Arbeitszeit betrug 2014 in der Schweiz 41,7 Stunden pro Woche (Quelle: Bundesamt für Statistik BFS). Harte Arbeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit waren von Beginn an ein wichtiger Erfolgsfaktor für das kleine, rohstoffarme Land. Schweizer Qualitätsarbeit beruht seit jeher auf der Gabe, aus billigen Ausgangsstoffen durch intensive und qualifizierte menschliche Arbeit hochwertige Produkte und Dienstleistungen herzustellen. Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind die kleinen und mittelständigen Betriebe. Mit hochqualifizierten und motivierten Mitarbeitern richten sie ihre Produkte ganz spezifisch auf die individuellen Bedürfnisse der Abnehmer aus. 

Zuverlässigkeit

Das Schweizer Taschenmesser gehört zum Must-have bei jeder Expedition und ist längst nicht nur für Extremsportler und Abenteurer ein unverzichtbarer Gegenstand: Wer ein Schweizer Messer bei sich hat, ist sicher, jederzeit und überall ein ruhiges Gefühl zu haben. Komme was wolle, auf den „kleinsten Werkzeugkasten der Welt“ ist Verlass. Das Schweizer Offiziers- und Sportmesser wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die Soldaten der Schweizer Armee entwickelt. Die revolutionäre Idee war, neben der Klinge zahlreiche weitere Werkzeuge in das kompakte und leichte Werkzeug zu integrieren. Heute ist das Schweizer Taschenmesser längst Kult. Neben den klassischen Bestandteilen Flaschenöffner, Nagelfeile, Schraubenzieher, Lupe, Korkenzieher, Kompass, Säge, Ahle und Zahnstocher enthalten moderne Versionen des Schweizer Messers jetzt USB-Stick, Laser Pointer und Bluetooth-Fernbedienung. So gelang dem zuverlässigsten aller Multiwerkzeuge der Sprung vom reinen Outdoor-Equipment zum modernen Lifestyle-Tool fürs Büro. 

Pünktlichkeit

„So pünktlich wie die Schweizer Bahn“ könnte es zum geflügelten Wort schaffen. Während in manchen Ländern die Worte Pünktlichkeit und Eisenbahn nur von Satirikern zusammen in einem Satz verwendet werden, stehen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) weltweit im Ruf der absoluten Zuverlässigkeit. Dabei setzt  die Schweizer Bahn die eigene Messlatte besonders hoch: 2009 verschärfte sie den europäischen Standard der Fünf-Minuten-Definition von Pünktlichkeit. Seitdem gelten Züge schon als verspätet, wenn sie mehr als drei Minuten später am Ziel eintreffen. Laut offizieller Statistik brachte die SBB im Jahr 2014 87,7 Prozent der Kunden pünktlich ans Ziel (Quelle: SBB Zahlen und Fakten).

Tradition

Schweizer Käse ist zu Recht für seine einzigartige Qualität berühmt und erzielt bei internationalen Qualitätswettbewerben regelmäßig Bestnoten. Rund die Hälfte der in der Schweiz produzierten Milch wird zur Käse verarbeitet. Die Käseherstellung ist eine wirkliche Kunst und hat in der Schweiz eine lange Tradition, die bis ins Römische Reich zurückgeht. Wenn durch klimatische Schwankungen der Getreideanbau in den Bergen stark zurückging, wurde der Käse zum wichtigen Nahrungsmittel. Typisch für die Schweizer Käsereien ist es seit jeher, naturbelassene Produkte von höchster Güte zu fertigen. Jeder einzelne Schritt der Käseherstellung beeinflusst den Geschmack. Schweizer Kühe fressen Gras im Sommer und Heu im Winter, Silofutter ist nicht erlaubt, um die natürliche Qualität des Ausgangsmaterials Milch zu garantieren. Die schnelle Verarbeitung der traditionell nicht pasteurisierten Milch wird durch die kurzen Wege vom Bauern zur Dorfkäserei gewährleistet. Die Fertigung erfolgt auch heute nach traditionellen Methoden und überlieferten Rezepturen auf traditionell-handwerklichem Weg, jeder Laib wird während der Reifezeit liebevoll gepflegt. "Klasse statt Masse!" ist das bewährte Rezept.